Wie Blockchain-Technologien Landrechte sichern können
Christopher Bates
Blockchain in der Praxis: Die Organisation Bitland ermöglicht es Einzelpersonen und Organisationen in Ghana durch eine Onlineplattform, Land zu vermessen und Urkunden auf der Blockchain festzuhalten. Bitland will hierdurch eine Protokollierung schaffen, der Regierungen und Bevölkerung vertrauen können. Hierdurch soll der langjährige Konflikt um Landstreitigkeiten geschlichtet werden.
Nora Zunker: Was ist Bitland und mit welchen Technologien arbeiten Sie?
Christopher Bates: Bitland ist eine globale Initiative, die sich auf die Sicherung von Landrechten für lokale und indigene Gemeinschaften konzentriert und gleichzeitig eine sichere Plattform schafft, über die Entwicklungsinvestitionen getätigt werden können. Bitland nutzt verschiedene Protokolle, um sichere Layer der Datenindizierung zu erstellen. Das Protokoll verwendet Bitshares, Bitcoin, Storj, SQL, Cadastrals und wir arbeiten an der Verknüpfung mit 3D-Bildgebung im Rahmen der Entwicklung.
NZ Wie ist der aktuelle Stand des Projektes und welche Probleme wollen Sie lösen?
CB Das Projekt befindet sich derzeit in mehreren Ländern in verschiedenen Phasen. Wir sind in Ghana, Nigeria, Botswana, Uganda, Südafrika, den Vereinigten Staaten, Mauritius und Indien tätig. Die Hauptprobleme, die wir lösen, sind der Mangel an Bildung rund um die Blockchain-Integration, die fehlende Transparenz der staatlichen Systeme und Entwicklungsverträge und die fehlende Einbindung der staatlichen Data Warehouses.
NZ Welche Rolle werden Blockchain-Technologien in Zukunft spielen?
CB Ich persönlich glaube, dass Blockchain keine lange Lebensdauer hat. Aber das ist ein ganz anderes Thema, da Bitland oft als „Blockchain“-Unternehmen fehlinterpretiert wird. In Wirklichkeit ist die Blockchain nur ein Teil eines sich ständig weiterentwickelnden Protokolls.
NZ Wie sieht die langfristige Perspektive des Projekts aus?
MB Langfristiges Ziel ist es, eine internationale Plattform zu schaffen, die lokale Kulturen, Gesetze und Traditionen anerkennt und gleichzeitig
REL 00/2018 S. 21eine globale Plattform ermöglicht, auf der Entwicklung stattfinden kann. Vor dem Hintergrund der existierenden Korruption können die Ziele dieses Projekts nicht genannt werden, ohne das groß angelegte Problem des Machtmissbrauchs korrupter Beamter anzusprechen, die den Menschen auf der ganzen Welt wertvolle Ressourcen wegnehmen.
NZ Welche Veränderungen im Verständnis von Legal Tech, den rechtlichen Rahmenbedingungen und in der Praxis sind noch notwendig, um dieses Ziel zu erreichen?
CB Anwälte müssen sich mit der Funktionsweise der Technik vertraut machen. Es wird nicht funktionieren, wenn Rechtsanwälte den Gesetzgebern helfen, Gesetze über Dinge zu entwerfen, von denen sie nichts wissen. Das werden die Blinden sein, die die Blinden führen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden für immer mit den digitalen Rahmenbedingungen verbunden sein, jetzt wo intelligente Verträge so weit verbreitet sind und zu so geringen Kosten genutzt werden können. Internationale Gerichtsbarkeiten müssen auf der Grundlage unterschiedlicher Auffassungen darüber, wer oder was eine Nation ausmacht, neu gestaltet werden. Nationalismus im Kontext der rechtlichen Rahmenbedingungen wird in einer dezentralisierten digitalen Landschaft wahrscheinlich nicht gut funktionieren. In dieser Hinsicht glaube ich, dass Rechtspraktiker jetzt Codes und verschiedene Sprachen lernen müssen, um auch in Zukunft weiter von entsprechender Bedeutung zu sein.